Osteopathie in der Schwangerschaft und Stillzeit

Osteopathie in der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft stellt so Einiges auf den Kopf. 

Die Statik, der Hormonhaushalt und das Gefühlsleben verändern sich. 

Osteopathie kann auf die Schwangere selbst, aber auch auf das ungeborene Kind, welches (strukturellen) Einflüssen in der Gebärmutter und dem mütterlichen Becken ausgesetzt ist, wirken. Sie kann Ängste nehmen und dabei helfen, den Alltag zu entschleunigen und die nötige Ruhe und Entspannung in die Schwangerschaft zu bringen. Ca. 4 Wochen vor dem Entbindungstermin kann eine osteopathische Vorbereitung des Beckens und Dammbereichs für den Geburtsvorgang erfolgen, um die Passage des Babys durch das Becken zu erleichtern. 

Bei den folgenden (exemplarisch genannten) Anwendungsbereichen*  kann Osteopathie während der Schwangerschaft hilfreich sein:

  • Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen/Refluxbeschwerden
  • Kopf-Nacken-Rückenschmerzen, Ischiasbeschwerden 
  • Inkontinenz (ungewollter Urinverlust)
  • Kurzatmigkeit  
  • Müdigkeit 
  • Kreislaufprobleme 
  • Narbenbehandlung 
  • Schmerzen im Bereich des Dammes/Beckenbodens, Bänderschmerzen (Lacomme-Syndrom)
  • Ängste, negative Emotionen im Zusammenhang mit der Schwangerschaft oder einer vorangegangenen (Fehl-)geburt


Das Ziel einer osteopathischen Behandlung ist es optimale Voraussetzungen für die Mutter und das ungeborene Kind bezüglich der schwangerschaftsbedingten Veränderungen und der Geburt zu schaffen:

  • Lösen von Bewegungseinschränkungen im Bereich des Beckengürtels und Steißbeins
  • Entspannung des Psoasmuskels und des Dammbereichs
  • Verbesserung der Durchblutung von Organen und Gefäßen und somit der funktionellen Versorgung von Blase, Darm und Schließmuskeln
  • Verbesserung des venösen Rückflusses mit Entstauung von Wassereinlagerungen im Körper der Mutter
  • Verbesserung der notwendigen Atemleistung durch Behandlungstechniken am Diaphragma thoracolumbale (Zwerchfell) zur besseren Lungenentfaltung


Osteopathie in der Stillzeit 

Eine Entbindung, auch eine komplikationslose, stellt eine erhöhte Herausforderung für Frauen dar. Nicht nur das Neugeborene fordert besondere Aufmerksamkeit der Mutter, sondern auch die körperliche Wiederumstellung aller Strukturen (Knochen, Bänder, Muskeln) und des hormonellen Systems. Darüber hinaus erfolgt (teilweise auch unbewusst) der emotionale Verarbeitungsprozess der Geburt, die Auseinandersetzung mit der neuen Lebensphase mit Auswirkungen auf die Partnerschaft, das familiäre und berufliche Umfeld. 

Die Osteopathie kann den physiologischen, postpartalen Rückbildungsprozess unterstützen, indem sie geburtsbedingte Beschwerden behandelt, Blockaden im Bereich der Wirbelsäule und Stauungen im Bauch- und Beckenbereich löst, und die Rückbildung des Gewebes fördert. 

Insbesondere nach einer schwierigen Geburt, nach vaginal-operativer Entbindung (Saugglocke, Zange) oder Kaiserschnittentbindung, ist eine osteopathische Behandlung in jedem Fall zu empfehlen. 

So können körperliche Beschwerden (wie beispielsweise Beschwerden/Schmerzen nach der Geburt wie u.a. Inkontinenz, Verspannungen, Kopf-Nacken-Rückenschmerzen, Ischiasbeschwerden) gelindert, Narben nach Kaiserschnitt und am Damm behandelt und die Rückbildung, sowie das Stillen (Milchstau, Brustentzündungen) positiv unterstützt werden. 

Bei Ängsten oder anhaltenden depressiven Zuständen, Schlafstörungen, Schwierigkeiten in der Mutter-Kind-Bindung und anhaltender Müdigkeit können somato-emotionale Techniken ausgleichend wirken. 


 

* Hinweis: Aus rechtlichen Gründen wird darauf hingewiesen, dass in der Benennung der beispielhaft aufgeführten Anwendungsgebiete selbstverständlich kein Heilversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände liegen kann. Die Anwendungsgebiete beruhen auf Erkenntnissen und Erfahrungen in der hier vorgestellten Therapierichtung (Osteopathie) selbst. Nicht für jeden Bereich besteht eine relevante Anzahl von gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen, d. h. evidenzbasierten Studien, die die Wirkung bzw. therapeutische Wirksamkeit belegen.